Waldwerkstatt im Waldlabor
Wie lassen sich bewirtschaftete Vegetationsformen in die Gestaltung einer künftigen Stadtlandschaft einbeziehen? Dieser Frage sind Studenten der RWTH Aachen, Alanus Hochschule Alfter, TU München und Fachhochschule Nürtingen vom 17. bis 21. Mai im Kölner Waldlabor nachgegangen.
Im „Energiewald“ haben die Studenten unter der Leitung von Professor Dr. Frank Lohrberg ihren Workshop durchgeführt. Dabei wurden künstlerische Interventionen und skulpturale Objekte erarbeitet, dass Bürgerinnen und Bürger den Energiewald nicht nur als grüne Naturkulisse wahrnehmen, sondern auch als sich stetig wandelnden öffentlichen Ort. Insgesamt sechs Kunstwerke sind dabei entstanden.
„Weidenhimmel“
Die sich im Wind wiegenden Weiden lassen vor dem Hintergrund des Himmels ein harmonisches Bild entstehen. Lehnt man sich in die Weiden, öffnet sich das Blätterdach zu einer kleinen Lichtung. Weidenmatten laden den Besucher dazu ein, sich an unterschiedlichen Orten in die Weiden zurück zu lehnen und verschiedene Stimmungen zu erleben.
„Waldkugeln"
Die regelmäßige Reihung und die klare Strukturierung des Energiewaldes erfahren durch unsere willkürlich gestalteten Kugelskulpturen einen Bruch. Mit den Flechtobjekten in verschiedenen Größen soll die vorhandene Monotonie des Plangebiets durchbrochen werden. Dem Besucher weist eine große Kugel den Weg in den Wald und über Flechtkugeln, die als „Leitobjekte“ funktionieren, gelangt man zu dem Extremsten unserer Überformungen. Diese befindet sich auf einer quadratisch freigeschnittenen Fläche, die im Kontrast zu ihrer eigenen runden Form selbst steht. Es war uns während der gesamten Arbeit wichtig, dass wir die Materialen, die wir dem Wald entnommen haben, auf natürliche Art und Weise ihm wieder zuführen.
„Kubus“
Die Grundidee des Kubus in der Kurzumtriebsplantage lag im sichtbar machen einer Wachstumsperiode der sehr schnellwüchsigen Weidengehölze. Daraus entstand das Vorhaben horizontale Ebenen in die vertikale Plantage einzuziehen, eine Grundebene als "Teppich" und ein darüber liegendes Level als "Dach". Der daraus entstandene Kubus entwickelte sich als dreidimensionaler Rahmen, der durch eine Aussparung und das "Heraus ziehen" aus der Plantagenfläche räumlich erlebbar wird. Der Besucher kann sich mit der Plantage in Szene setzen, der architektonische Rahmen dient als Fokus auf die stringenten Reihensetzungen und das natürliche Wachstum der Weiden in der industriell angelegten Plantage.
„Der Tunnel“
Unsere große, begehbare Form besteht aus verbogenen Weiden, die einen lang gestreckten Tunnel bilden. Er wächst aus dem Inneren des Weiden-Waldes in Richtung Waldrand. Die Kronen der anfangs noch aufrechten Weiden fangen ab einem Punkt an sich zu berühren und verflechten sich immer stärker, je weiter man durch den Wald schreitet. Durch die verjüngende Form erfährt man eine langsame Veränderung von Enge und Weite, Höhe und Tiefe. So wird das Gefühl des Waldes vom Waldrand bis zur Lichtung durch unsere Intervention verstärkt.
„Wald-Allee“
Die Kurzumtriebsplantage kommt dem Besucher im ersten Moment wie ein geschlossener, dichter Wald vor. Beim genaueren Betrachten erkennt man jedoch, dass die Pflanzen in gleichmäßigen Reihen neben einander stehen Der Abstand der Reihen ist wirtschaftlich optimiert und ohne geplante Ästhetische Wirkung. Jetzt öffnet sich für Passanten ein Durchgang. Die einzelnen Triebe wurden zu Bündeln zusammengefasst und so entstehen aus der „grünen Masse“ wieder einzelne Bäume. Die beiden Reihen bilden so einen Gang, der die Plantage einmal komplett durchquert und zum durchblicken und durchwandeln einlädt. Im hinteren Drittel des Gangs liegen die hellen Weidenblätter auf dem Boden, die Bäume sind blattlos und Licht fällt hindurch. Kehrt man sich um, fällt der Blick auf die Pappelplantage gegenüber, die Torförmig eingeschnitten, zurück zum Weg führt. Hier wurde mit der Bedeutung der Pflanzen gespielt. Trotz ihrer Lebendigkeit und ästhetischen Wirkung sind sie eine Ressource, die zur Energiegewinnung gepflanzt wurde.
"waldRAUM komprimiert":
Durch die Entnahme von einem Kubikmeter Holz sind 250 Kubikmeter Raum entstanden. Der große Raum wurde augenscheinlich durch eine große Entnahme von Material erzeugt. Das Endprodukt aus einem Kubikmeter Holz lässt den Betrachter daran zweifeln. Die Ergebnisse des Workshops sind in den nächsten Wochen noch für Spaziergänger im Wald sichtbar und zugänglich.
Die Ergebnisse des Workshops sind in den nächsten Wochen noch für Spaziergänger im Wald sichtbar und zugänglich.
Auch aus der Luft sind die Waldobjekte zu bewundern, herzlichen Dank an Hermann Schiefer für die Luftaufnahmen!